Unchained: KI, Krypto & Kunst 

PROGRAMM Unchained: KI, Krypto & Kunst

Über neue Ökonomien der digitalen Reproduzierbarkeit und Möglichkeiten in der bildenden Kunst am 1.September,18:00 und 2.September,11:00-19:00

Programmablauf

  • Veranstaltungsdatum: 01.09.2023
  • Startzeit: 18 Uhr
  • Veranstaltungsort: Radialsystem V, Berlin

Beschreibung / Description

Neue Technologien bestimmen den Arbeitsalltag von Kunstschaffenden. So wird die Blockchain-Technologie in der künstlerischen Praxis immer häufiger zum alternativen Möglichkeitsfeld für Distribution, Partizipation und Monetarisierung. Parallel dazu unterstützt die maschinelle Intelligenz Kunstschaffende zunehmend in künstlerischen Prozessen. Im stetigen Wandel modifizieren sich dazu adaptierte Vermittlungs- und Vermarktungsformen.

In einer Momentaufnahme des transformativen Potenzials von KI, Krypto und sich fortlaufend erweiternden Präsentations- und Interaktionsmöglichkeiten in der bildenden Kunst soll in der Auftaktveranstaltung offengelegt werden, welche neuen Möglichkeiten und Herausforderungen sich langfristig für die künstlerische Praxis durch den technologischen Fortschritt ergeben. Woher kommt der Wunsch nach Selbstverwaltung, je nach Ansatz weniger oder mehr Autonomie und kollektiven Ressourcenverteilungen? Wie reagiert der Kunstmarkt auf die Entwicklungen und welche kulturpolitischen Diskurse und Handlungsaufforderungen ergeben sich?

In einer Gegenüberstellung aus künstlerisch-praktizierender Perspektive und der Perspektive des Kunstmarktes sollen bewusst Fragen gestellt werden, die eine tradierte Dichotomie von "richtig" oder "falsch" überwinden. Losgelöst von der Furcht des Neuen, zwischen Dystopie & Utopie werden die Entwicklungen von beiden Seiten besprochen.

Podiumsteilnehmer:innen: Banz&Bowinkel und Stefan Kobel

Moderation: Annika von Taube

Ein Projekt des bildungswerk des bbk berlin, finanziert von der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Kooperation mit dem Radialsystem und der Kulturpolitischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg.

  • Veranstaltungsdatum: 02.09.2023
  • Startzeit: 11 Uhr
  • Veranstaltungsort: Radialsystem V, Berlin

Beschreibung / Description

Der Einsatz von maschinellen und programmbasierten Verfahren löst in der künstlerischen Praxis neue Kräfte aus. Das Verhältnis zwischen Maschinen und seiner Umwelt ist nicht nur Gegenstand der bildenden Kunst, maschinelle Verfahren werden auch immer öfter zum Werkzeug, allumfassenden Assistenten. Die neuen Möglichkeiten prägen das künstlerische Schaffen vielschichtig und finden Verwendung in unterschiedlichen Stadien der Produktion. Es entstehen hybride Arbeiten, während physische Arbeiten weiterentwickelt werden oder Werke, die ohne den Einzug der neuartigen Medien nicht existieren würden. Bildsprachen, Ausdrucksformen und Ästhetiken verändern sich. Alternative Zugänge zu Teilhabe werden erprobt und Möglichkeiten von Autonomie ausgelotet. Wo das dezentrale Internet als Verhandlungsort und blockchain-basierte Kunst zum politischen Werkzeug werden, scheinen sich KI-Anwendungen zu etablieren, um futuristische Szenarien zu kommunizieren, aber auch, um Vergangenes oder Gegenwärtiges neu zu kontextualisieren.

Was aber bedeuten diese Entwicklungen für die Rolle der Kunstschaffenden in unserer Gesellschaft und in welchen Anwendungsgebieten sind Grenzen gesetzt? Das Podium soll den tatsächlichen Nutzen der Technologien in der künstlerischen Produktion im Gespräch mit Künstler*innen darlegen und anhand von Einblicken aus der künstlerischen Praxis aufzeigen, inwiefern sich das Berufsbild transformiert.

Podiumsteilnehmer*innen: Nora Al-Badri, Jonas Lund & Marcel Schwittlick

Moderation: Stefan Kobel

Ein Projekt des bildungswerk des bbk berlin, finanziert von der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Kooperation mit dem Radialsystem und der Kulturpolitischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg.

  • Veranstaltungsdatum: 02.09.2023
  • Startzeit: 13:00 Uhr
  • Veranstaltungsort: Radialsystem V, Berlin

Beschreibung / Description

Von Zufall bis Selbstwirksamkeit – blockchain und NFT für bildende Künstler*innen

In drei Stationen erforschen die teilnehmenden bildenden Künstler*innen gemeinsam mit geladenen Gästen aus unterschiedlichen Fachgebieten das Themenfeld zu blockchain und NFT. Ausgehend von der eigenen künstlerischen Praxis und über die Auseinandersetzung mit Aspekten von Autor*innenschaft, Präsentation, Outreach und Vermarktung entwickeln alle Anwesenden Schritt für Schritt ein multiperspektivisches Mapping, das im besten Fall vielschichtiger und klarer sein wird als das ursprüngliche, individuelle Verständnis.

Eingeladene Expert*innen: Sophia Pompéry (Künstlerin & Dozentin), Dr. Martin Pracher (Kunstsachverständiger) & Martin Sulzer (Künstler). Eingeladen ist ebenso Tanja Cruz (Künstlerin / Kollektiv Keiken).

Konzept & Moderation: Moritz von Rappard

Ein Projekt des bildungswerk des bbk berlin, finanziert von der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Kooperation mit dem Radialsystem und der Kulturpolitischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg.

  • Veranstaltungsdatum: 02.09.2023
  • Startzeit13 Uhr
  • Veranstaltungsort: Radialsystem V, Berlin

Beschreibung / Description

Blockchain-basierte Kunstwerke werden oftmals im Zusammenhang mit oder als Kritik am Markt besprochen. Mittelspersonen und Institutionen wie Galerien sollen an Bedeutung verlieren, die Autonomie von Kunstschaffenden erhöht werden und einen entweder diskreteren oder interaktiveren Austausch mit Rezipient*innen, Sammler*innen und Institutionen fördern. Jedoch sind die so stark diskutierten Folgen für den traditionellen Kunstmarkt bislang ausgeblieben. Im Internet haben Galerien neue Plattformen und Marktplätze erschlossen, um Arbeiten zusätzlich in virtuellen Räumen zu präsentieren. Während NFTs an Aufmerksamkeit und Wert verloren haben, sind maschinelle Intelligenzen an ihre Stelle getreten. Sie dominieren 2023 den Diskurs und damit einhergehend Entwicklungen auf dem Kunstmarkt.

Im Gespräch mit Galerist*innen, Jurist*innen, Sammler*innen und Künstler*innen soll diskutiert werden, ob die fortschreitende Anwendung der KI - und Blockchain-Technologie auf dem Kunstmarkt einen Paradigmenwechsel einleitet. Ist das Streben nach selbstverwalteten Finanzierungsorganen und kollektiven Entscheidungsprozessen fernab des regulären Finanzmarktes in der Kunstbranche eine sich durchsetzende Transformation? Was bedeuten die Entwicklungen für die Netzwerkarbeit und welche Positionen nehmen Galerien zukünftig ein? Ein differenziertes Verständnis von Besitz & Sammeln sowie Eigentums- und Machtverhältnissen sind Grundlage der Diskussion.

Podiumsteilnehmer*innen: Anne Schwanz (Office Impart), Yasmin Mahmoudi und Paul Seidler

Moderation: Stefan Kobel

Ein Projekt des bildungswerk des bbk berlin, finanziert von der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Kooperation mit dem Radialsystem und der Kulturpolitischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg.

  • Veranstaltungsdatum: 02.09.2023
  • Startzeit14:30 Uhr
  • Veranstaltungsort: Radialsystem V, Berlin

Beschreibung / Description

Vermittlung & Outreach

Raum, Ressourcen und die Frage nach der Zugänglichkeit sind Grundsäulen der kuratorischen Arbeit. Durch den Einzug der blockchain-Technologie und dezentraler Räume in der bildenden Kunst haben diese Parameter neue Möglichkeiten hinzugewonnen, sie stellen Vermittlungsprogramme aber auch vor Herausforderungen, blockchain-basierte Arbeiten zu präsentieren und virtuelle Räume zugänglich zu machen. Was aber, wenn Programme sogar selbst kuratieren? Kurator*innen verfolgen seit geraumer Zeit Entwicklungen, in denen die künstliche Intelligenz vermeintlich Kernelemente ihrer Arbeit übernehmen kann: sie schöpft Informationen aus Datenbanken, verknüpft diese und stellt Zusammenhänge her. Diese Entwicklungen stehen im engen Spannungsfeld von Machtverhältnissen zwischen Institutionen, Kurator*innen und künstlerisch Praktizierenden. Werden sich dem Web3-Prinzip folgend, Ressourcenzugang und -verteilung in der Kunstszene, in Institutionen und in der Netzwerkarbeit grundlegend verändern?

Im Rahmen der Podiumsdiskussion soll besprochen werden, welche Vermittlungsformen der kuratorische Diskurs erfordert. Darüber hinaus soll ausgelotet werden, welche räumlichen Ansprüche Werke in Zukunft stellen werden und welche neuen Instrumente sich für kuratorische Entscheidungen etablieren könnten.

Podiumsteilnehmer*innen: Clara Herrmann, kennedy+swan & Sarah Johanna Theurer

Moderation: Stefan Kobel

Ein Projekt des bildungswerk des bbk berlin, finanziert von der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Kooperation mit dem Radialsystem und der Kulturpolitischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg.

  • Veranstaltungsdatum: 02.09.2023
  • Startzeit17:00 Uhr
  • Veranstaltungsort: Radialsystem V, Berlin

Beschreibung / Description

Raus ins Offene! - Der Versuch einer Kulturpolitischen Verortung

Ein zentrales Anliegen ist es, aus der Perspektive der bildenden Künstler*innen Fragen zu entwickeln, fachliche Themenfelder zu betreten und nächste Schritte zu setzen. Wie kann dieses weite Spektrum der Veranstaltung in der Multiperspektivität und im scheinbar unendlichen Möglichkeitsraum kultur- und sozio-ökonomisch und damit politisch verantwortungsvoll gestaltet und gesteuert werden?

Was sind ermutigende Praxis-Beispiele, wo liegen die Potenziale und Herausforderungen und damit auch die Chancen für die bildende Kunst und die Kunstschaffenden in den nächsten Jahren?

Podiumsteilnehmer*innen: Johannes Büttner, Julian Kamphausen, Alexander Koch (KOW), Prof. Dr. Tahani Nadim und Dr. Leila Zickgraf.

Moderation: Wibke Behrens

Ein Projekt des bildungswerk des bbk berlin, finanziert von der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Kooperation mit dem Radialsystem und der Kulturpolitischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg.

Podiumsteilnehmer*innen, Moderator*innen und Expert*innen

Nora Al-Badri ist eine multidisziplinäre Konzept- und Medienkünstlerin mit deutsch-irakischem Hintergrund. Ihre Arbeiten sind forschungsbasiert, paradisziplinär und post-kolonial. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Studium der Politikwissenschaften absolvierte sie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt/Main. Sie lehrt am ETH AI Center in Zürich. Al-Badri’s Praxis beschäftigt sich mit Politiken und dem emanzipatorischen Potential neuer Technologien wie Maschinenintelligenz oder Datenskulpturen, non-human agency und Transzendenz. Ihr künstlerisches Material ist dabei eine spekulative Archäologie von Fossilien über Artefakte bis hin zu performativen Interventionen in Museen und anderen öffentlichen Räumen, die die vorgefundenen Machtstrukturen befragen.  

Friedemann Banz & Giulia Bowinkel (Banz&Bowinkel) schaffen Szenarien des Nebeneinanders von Natur, Textur, Körper und Raum, Masse, Form und Substanz. Als Künstler*innenduo erzeugen sie reflexive Momente, die zwischen bewegten Bildern, virtuellen Skulpturen und Schnappschüssen changieren. Ihr Werk umfasst computergenerierte Bilder, Animationen, augmentierte Bilder, virtuelle Realitäten und Installationen. Technologische Hilfsmittel, die zu einem integralen Bestandteil der heutigen Gesellschaft geworden sind, dienen als Quelle und Material. Der Computer wird zum Werkzeug und die Interaktionen mit ihm zum Thema der Arbeit von Banz & Bowinkel.

Wibke Behrens ist Geschäftsführerin des bildungswerk des bbk berlin, Co-Geschäftsführerin des bbk berlin und Bundesvorständin der Kulturpolitischen Gesellschaft.

Johanna Benz hat an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und der Ecole des arts décoratives in Strasbourg studiert. Seit 2013 arbeitet sie freiberuflich als Illustratorin für Zeitungen, Magazine und zeichnet live als graphic recording artist auf Kongressen und Tagungen. Ihr illustriertes Diplombuch „Pacho Rada“ erhielt 2013/14 zahlreiche Preise (Hans-Meid Förderpreis, Hamburg/ Ilustrarte, Lissabon, Ragazzi Award Bologna ) und erschien im Institut für Buchkunst Leipzig und der Éditions Magnani in Paris.

Frauke Boggasch ist 1975 in Erlangen geboren und hat freie Malerei / freie Graphik und Objektkunst an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Prof. Rolf-Gunter Dienst sowie an der Magyar Képzömüvészeti Föiskola, Budapest bei Prof. Dóra Maurer studiert und 2005/2006 ein Postgraduiertenstipendium des DAAD für Tokyo/Japan erhalten. Sie beschäftigt sich neben der Malerei mit Film, Musik und Text und interessiert sich insbesondere für Japanische Underground-Kultur. Frauke Boggasch lebt und arbeitet in berlin. Sie ist Co-Sprecherin des bbk berlin und Teil des Critical Table und der Begrüßung.

Johannes Büttner verhandelt in seinen raumübergreifenden Installationen die Gegenwart und Vergangenheit im Spannungsfeld spekulativer, sowie wissenschaftlich fundierter sozioökonomischer Themen. Um Zukunftsszenarien zu skizzieren, untersucht er sie durch die Auseinandersetzung mit subkulturellen Praktiken. Dabei sind Verteilung, Macht und Selbstorganisation zentrale Elemente in seinen Arbeiten. Den Raum kontextualisierend, bindet er oftmals Menschen in seinen Installationen ein, die außerhalb der Kunstwelt stehen. Büttner ist Mitglied im Vorstand des bbk berlin.

Birgit Cauer sucht in ihrer bildhauerischen Arbeit den faszinierenden und schwer vorstellbaren Prozess der Entstehung des Lebendigen im Stein auf experimentelle Weise nachzuvollziehen und als Spuren sichtbar zu machen. Dafür dringt sie in das Innere des Steins hinein und überlässt ihn mehr und mehr experimentellen Versuchsanordnungen, durch die er sich quasi selbst gestaltet. Es entstehen Skulpturen, Zeichnungen, Versuchsanordnungen und - teilweise auch partizipative Projekte - im öffentlichen Raum, in denen die Aktivierung des dem jeweiligen Material und Ort innewohnenden energetischen Potenzials eine zentrale Rolle spielt. Sie ist Mitglied im Vorstand des bbk berlin und Teil des Critical Table.

Dominik Erhard ist Philosoph und leitender Redakteur beim "Philosophie Magazin". Er begleitet "Unchained: KI, Krypto & Kunst" und berichtet anschließend in einem Kommentar im geplanten ebook.

Seit 2019 leitet Clara Herrmann die JUNGE AKADEMIE, das internationale Artist-in-Residence-Programm der Akademie der Künste, Berlin, mit Residenzen in Berlin und Olevano. Für die JUNGE AKADEMIE entwickelte sie das Programm HUMAN MACHINE, und initiierte und kuratierte darüber hinaus das Projekt AI ANARCHIES im Rahmen eines Stipendienprogramms. Herrmann war von 2015-2019 Mitbegründerin und Koordinatorin des Programms Digital Solitude der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart im Zuge dessen sie das Projekt Web Residencies entwickelte und kuratierte. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kulturmanagement an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und ist Mitherausgeberin des Sammelbandes Der digitale Kulturbetrieb. Clara Herrmann studierte Literaturwissenschaft, Jura und Kulturmanagement in Konstanz, Berlin, London und Frankfurt (Oder).

Julian Kamphausen arbeitet als Regisseur, künstlerischer Leiter und Kurator in den darstellenden Künsten. Von 2016 bis 2019 konzipierte er u.a. die Performersion, ein Format bei dem Akteur*innen der digitalen Zivilgesellschaft und der Technologieentwicklung mit Künstler*innen aus den Digital und Performing Arts in Austausch, Diskussion und Kooperation kommen. Kamphausen war Mitgründer und Künstlerischer Leiter des prater.digital. Er ist Mitglied im Kuratorium des Fonds Darstellende Künste. Seit 2021 ist er gemeinsam mit Gloria Schulz Geschäftsführer des Studio für unendliche Möglichkeiten.

Min-hyung Kang arbeitet als Kuratorin an einer kritischen Perspektive zwischen Technologie und Kunst im südkoreanischen Kontext. Ihren Fokus legt sie auf die Erkundung dezentralisierter Praktiken und dem kuratorischen Konzept der Post-Lokalisierung mit Projekten wie Post-Localization Syndrome und Minimal Geopolitics. Kang blickt auf die Geschichte der Lokalisierung und der Idee des Lokalen zurück, angefangen von einer Strategie des Kolonialismus bis hin zur aktuellen Vorstellung der wirtschaftlichen Dominanz von Großkonzernen und der digitalen Dominanz aufstrebender KI-Unternehmen.

Keiken ist ein kollaboratives Projekt, das 2015 von den Künstlerinnen Tanya Cruz, Hana Omori und Isabel Ramos gegründet wurde, deren diasporische Hintergründe (mexikanisch/japanisch/europäisch/jüdisch) sind zentrale Elemente in ihrer künstlerischen Praxis. Keiken, benannt nach dem japanischen Wort für Erfahrung, erschaffen spekulative Welten, indem sie Bewegtbild, CGI, Spielesoftware, Installationen, virtuelle und erweiterte Realität, Programmierung und Performance einsetzen, um das Physische mit dem Digitalen zu verschmelzen. Ihre Arbeit simuliert neue Strukturen, sowie Existenzweisen und erforscht, wie gesellschaftliche Introjektion die Art und Weise bestimmt, wie wir fühlen, denken und wahrnehmen.

kennedy+swan umfasst die Werke der beiden Künstler*innen Bianca Kennedy und Swan Collective. In ihrer Zusammenarbeit beschäftigen sie sich mit der Zukunft der Evolution und ihren Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere, Menschen und Maschinen. Diese Utopien sind von der Vormachtstellung des Menschen befreit, beleuchten die ökologischen Vorteile hybrider Lebensformen und widmen sich der verstrickten Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Für ihre Videos, VR- und AR-Installationen verwendet das Duo eine Vielzahl von Animationstechniken: Zeichnungen, stereoskopisches Filmmaterial, 3D-gescannte Landschaften und selbstgebaute Charaktere ergeben ein dichtes Netzwerk aus analogen und digitalen Bildfragmenten. Jüngste Arbeiten nutzen und reflektieren den Aufstieg Künstlicher Intelligenz, indem sie KI-generierte Texte und Bilder in ihre Animationen integrieren.

Sylbee Kim ist 1981 in Seoul, Südkorea geboren und lebt seit 2005 zwischen Berlin und Seoul. Sie hat Kunsttheorie und Visuelle Kunst an der National University of Arts, SeouI, studiert, war Austauschstipendiatin bei Cooper Union New York 2007 und hat einen Meisterschülerabschluss in Medienkunst an der UdK Berlin bei Prof. Maria Vedder und Prof. Dr. Hito Steyerl 2006-2010 erlangt. In ihren Videoinstallationen verbalisiert Kim die Reflketion von ökonomischer Unsicherheit und ökologischer Dringlichkeit durch digitale und physische Kompositionen. Sie ist Autorin und war Gastkünstlerin bei Gasworks London. Ausstellungen u.a. bei MMCA Seoul, Gwangju Biennale, Mediacity Seoul Biennale, Kunstverein Göttingen und nbk. Sylbee Kim ist Mitglied im Vorstand des bbk berlin und Teil des Critical Table.

Stefan Kobel ist Kunstkritiker, freier Publizist und einer der führenden Expert*innen des internationalen Kunstmarktes. Seine Analysen und Berichte erscheinen regelmäßig in maßgebenden Brachenmedien wie dem Handelsblatt, Tagesspiegel, Weltkunst, Artmagazine.cc und Monopol. Stefan Kobel ist Kunstmarkt-Kolumnist für Parnass und erstellt mit Kobels Kunstwoche eine wöchentliche kommentierte Presseschau über die Kunstmarkt-Berichterstattung. 2015 wurde er mit dem ADKV Art Cologne Preis für unabhängige Kunstkritik ausgezeichnet.

Alexander Koch ist Kurator, Autor, Galerist und Kulturmediator. Zahlreiche von Koch kuratierte und initiierte Ausstellungen, Veröffentlichungen und Vorträge reflektieren die institutionellen und ökonomischen Transformationen der jüngeren Gegenwart und deren Konsequenzen für die zeitgenössische Kunst. Er ist Mitbegründer der Galerie KOW Berlin, mit einem programmatischen Schwerpunkt im Bereich der gesellschaftsorientierten Kunst. Koch ist zudem Co-Initiator der Neuen Auftraggeber in Deutschland und seit 2017 Direktor der Gesellschaft der Neue Auftraggeber.

Jonas Lund ist Konzeptkünstler, der sich kritisch mit zeitgenössischen, vernetzten Konstrukten und Machtstrukturen auseinandersetzt. Seine künstlerische Praxis umfasst die Schaffung von Systemen und die Festlegung von Parametern, die oft ein Engagement des Betrachters erfordern. Das Ergebnis sind spielerische Kunstwerke, in denen Aufgaben nach Algorithmen oder einer Reihe von Regeln ausgeführt werden. Mit seinen Arbeiten untersucht Lund aktuelle Themen, die durch die zunehmende Digitalisierung der heutigen Gesellschaft entstehen. Er hinterfragt Autor*innenschaft, Partizipation und Autorität. Gleichzeitig stellt er die Mechanismen der Kunstwelt in Frage, indem er den Produktionsprozess, die autoritäre Macht und die Praktiken des Kunstmarktes hinterfragt.

Yasmin Mahmoudi ist Partnerin der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Mahmoudi & Partner Rechtsanwälte mbB, Fachanwältin für gewerblichen Rechtsschutz, Schiedsrichterin am Court of Arbitration for Art, Lehrbeauftragte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, sowie Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft zur Förderung des ZADIK e.V. Mahmoudi ist Mitherausgeberin der Festschrift Kunst – Wissenschaft-Recht und Management und darüber hinaus Publizistin in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern zu Kunstrechtthemen. Für die Gründung der auf Kunstrecht spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei erhielt sie gemeinsam mit Dr. Nathalie Mahmoudi 2012 den Kanzleigründungspreis, ausgezeichnet von der Bundesrechtsanwaltskammer und der FAZ. 

Kristina Miller ist Kuratorin und arbeitet in ihrer künstlerischen Praxis an der Schnittstelle zwischen soziologischen Phänomenen und gesellschaftlicher Reproduktion. In ihrer immersiven, multimedialen Praxis kombiniert Miller Video und Fotografie mit dokumentarischen Aufnahmen im Spannungsfeld szenetypischer Bildsprachen. Die Arbeiten tauchen oft in Lebenswelten ein, die von Radikalisierung, Identitätssuche und Resignation geprägt sind.

Prof. Dr. Tahani Nadim ist Co-Leiterin des interdisziplinären Forschungszentrums Humanities of Nature am Museum für Naturkunde Berlin. Sie ist Juniorprofessorin für soziokulturelle Anthropologie am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin und dort auch Mitglied des Center for Anthropological Research on Museums and Heritage (CARMAH). Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Datafizierung der Natur und der Politik der Digitalisierung von Museumssammlungen. Ihre Schriften erschienen in JRAI, Science as Culture, Big Data & Society und den Philosophical Transactions of the Royal Society. Sie leitet außerdem die experimentelle Forschungseinheit Bureau for Troubles, in der sie mit Künstlern und Kuratoren zusammenarbeitet. Zu ihren Ausstellungen gehören „The Influencing Machine“ (nGbK, 2018–19) und „Dead Wasps Fly Further“ (MfN, 2015).

Sophia Pompéry ist bildende Künstlerin. Aus dem traditionellen Ausstellungskontext kommend, beschäftigt sie sich mit der Verknüpfung von digitalen Mitteln und der analogen, künstlerischen Praxis. Aus dem traditionellen Ausstellungskontext kommend, beschäftigt sie sich mit der Verknüpfung digitaler Mittel und der analogen künstlerischer Praxis. Seit 2017 leitet sie das "see up"-Programm zur kreativen und unternehmerischen Qualifizierung an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee mit dem Schwerpunkt Kunstmarkt und Digitalisierung

Dr. Martin Pracher ist Kunstsachverständiger. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf der Bewertung von Gemälden und Skulpturen, der Recherche zur Autor*innenschaft und Herkunft von Kunstwerken, sowie auf der Erstellung von Schadensgutachten. Darüber hinaus hat sich Pracher auf kryptobasierte Werke spezialisiert und ist Experte im Bereich Sammeln digitaler Werke. Er ist 3. Vorsitzender im Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter, sowie qualifizierter Kunstsachverständiger e.V. und Mitglied der Arbeitsgruppe Fälschung. Pracher ist zudem Dozent an der Julius Maximilians Universität Würzburg.

Anne Schwanz ist Kunsthistorikerin, Galeristin und zusammen mit Johanna Neuschäffer Gründerin von OFFICE IMPART. Nach der langjährigen Zusammenarbeit in der Galerie Eigen+Art dekonstruieren Schwanz und Neuschäffer traditionelle Galeriemodelle und erproben differenzierte, innovative Zugänge der Vermittlung. Dabei sind die Themen Digitalisierung, Raum und Transparenz Kernelemente ihrer Galeriearbeit. Schwanz ist darüber hinaus Mitinitiatorin des ART+TECH REPORT.

Marcel Schwittlick schafft Kunstwerke, die sich mit den kybernetischen Aspekten von generativen Systemen und moderner Technologie auseinandersetzen. In seiner multidisziplinären Praxis kombiniert Schwittlick digitale und analoge Medien, um die Überschneidung von Kunst, Technologie und Philosophie zu untersuchen. Algorithmische Methoden und Maschinen erzeugen abstrakte, geometrische Muster, die die Grenzen zwischen Zufall und Absicht, Kontrolle und Zufälligkeit ausloten. Dabei arbeitet Schwittlick ua. mit Plottern, die das Zusammenspiel von Maschine und Kunstschaffenden offenlegen.

Paul Seidler konzentriert sich in seinen Arbeiten auf ökonomische Systeme, dezentrale Programme und Computation. Seidler ist eines der Gründungsmitglieder von terra0, einem Kollektiv aus Entwickler:innen, Theoretiker:innen und Künstler:innen, das sich der Entwicklung hybrider Ökosysteme innerhalb der Technosphäre verschrieben hat. Darüber hinaus arbeitet er mit Max Hampshire im Rahmen von Nascent zusammen, einem Produktionsstudio, das sich mit der Untersuchung alternativer Infrastrukturen beschäftigt. 

Martin Sulzer verwendet in seiner künstlerischen Praxis häufig Elemente der Performance-Kunst, der 3D-Technologie, des maschinellen Lernens und der experimentellen Kunst, um Vorstellungen von Stabilität und Identität zu entkommen und zu untergraben. Sein Interesse gilt Fragen der Repräsentation und Narration in zeitgenössischen digitalen Medien, sowie performativen Aspekten des menschlichen Verhaltens, insbesondere in Bezug auf religiöse Praktiken.

Sarah Johanna Theurer ist Kuratorin mit Schwerpunkt auf zeitbasierten Kunstpraktiken und techno-sozialen Verflechtungen. Sie arbeitet als Kuratorin am Haus der Kunst München, wo sie neben Überblicksausstellungen auch zahlreiche Neuproduktionen, Live-Events und Symposia realisiert hat. Zuvor war sie bei der 9. Berlin Biennale und der transmediale Berlin tätig. Sie arbeitet gelegentlich als Dramaturgin und veröffentlicht regelmäßig in Katalogen und Zeitschriften.

Moritz von Rappard ist Kurator, Regisseur und Dramaturg, sowie Moderator und Mediator. Er ist Entwickler der g3-Methode für Arbeiten in heterogenen Gruppen. Darüber hinaus ist er Mitbegründer des Beratungs- und Entwicklungsnetzwerks „HANDS ON“. In jüngerer Zeit beschäftigt er sich überwiegend mit Diversitätsentwicklung, Öffnung und Teilhabe in Kulturinstitutionen. Seit 2021 ist er in der Kulturpolitischen Gesellschaft als Sprecher der Regionalgruppe Berlin-Brandenburg aktiv.

Annika von Taube ist Markenstrategin und Publizistin. Die studierte Kunsthistorikerin ist Gründerin der Plattform MODERN META für Kunst und Technologie und schreibt über die Auswirkungen von Digitalisierung und neuen Technologien (v.a. KI und Blockchain) auf den Kunstbetrieb (u.a. als Autorin der Kunstmarkt-Kolumne „Click & Collect“ im Monopol Magazin). Desweiteren entwickelt sie Formate zur Kunstvermittlung mit einem Fokus auf Talks und Konferenzen und berät Unternehmen hinsichtlich der Integration von Kunst als strategischer Wegbegleiter im Bereich technologischer Entwicklungen.

Raul Walch ist geboren und aufgewachsen in Frankfurt/ Main; studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee Bildhauerei und schloss sein Studium an der UdK Berlin ab; im Anschluss Stipendiat am Institut für Raumexperimente, Berlin. In den letzten Jahren folgten internationale Residencies sowie Kunstprojekte und Ausstellungen im In- und Ausland. Er ist Mitglied im Vorstand des bbk berlin und Teil des Critical Table.

Dr. Leila Zickgraf ist Musikwissenschaftlerin und Wirtschaftswissenschaftlerin und war international als Tänzerin, Choreografin und Tanztrainerin tätig. Sie hat als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Russland und den USA (u.a. Harvard University und Columbia University) geforscht, international Vorträge und Workshops gehalten, an der Universität Basel gelehrt und Vermittlungsformate gemeinsam mit Kulturinstitutionen in Basel und Moskau kuratiert. Derzeit forscht sie zum Themenspektrum Mensch – Maschine – Musik, vernetzt Wissenschaftler*innen, Kulturschaffende und Künstler*innen – aktuell auf ihrer Plattform creAItix vor allem zum Thema Künstliche Intelligenz – und lehrt an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Unchained_Grafik-Studio Saskia Höfler