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Und es betrifft wieder die Interessen und die Arbeitsbedingungen der Künstler*innen dieser Stadt. Aber es wird wieder nicht mit ihnen gesprochen, sie werden nicht gefragt. Der finanzielle Schaden, der durch die willkürlichen Entscheidungen der Politik über die Köpfe der Betroffenen hinweg entsteht, trifft die bildenden Künstler*innen in ihrer Existenz. Damit ist der wirtschaftliche und strukturelle Schaden für Berlin enorm. Die Sprecherinnen des bbk berlin werden in enger Abfolge über die Konsequenzen der Kürzungen berichten. Wir verlangen von Politik und Verwaltung: Keine voreiligen Entscheidungen auf dem Rücken der Künstler*innen! Teil II: Kein Atelier ist gesichert! 21 sollen weg – das Beispiel Hobrechtstraße Die Kürzungen im Kulturhaushalt sind seit 4 Wochen parlamentarisch beschlossen. Die Schwächung des seit über 31 Jahren bestehenden Atelieranmietprogramms wurde mit einer einschneidenden Kürzung für das Arbeitsraumprogramm (ARP) eingeleitet. Das Programm wurde trotz Protest des bbk berlin 2016 dem ARP angegliedert und der eigene Haushaltstitel ging damit verloren. Nun soll dieses Arbeitsraumprogramm um 20 Prozent reduziert werden, 5 Millionen Euro müssen eingespart werden. Das betrifft auch die Ateliers, die Produktionsstätten der Bildenden Künstler*innen. Derzeit werden von Verwaltung und KRB voreilige Entscheidungen getroffen und umgesetzt, die nicht nachhaltig gedacht sind und allein die Künstler*innen selbst beschädigen. ->

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Teil I: Die Hinweise verdichten sich – weder Dementi noch Bestätigung liegen dem bbk berlin vor – wir fragen hier und jetzt Politik und Verwaltung: was ist Stand der Dinge? Ausgerechnet auf dem Rücken der finanziell Schwächsten im Kulturbetrieb wird hier gekürzt! Damit wird die selbstverständliche Honorierung einer künstlerischen Arbeitsleistung infrage gestellt mit unabsehbaren Folgen für die weitere Arbeit und den Bestand der Kommunalen Galerien in Berlin. Circa 1.200 professionelle bildende Künstler*innen erhalten jährlich Mittel aus dem FABiK-Fonds. Das sind über 10 % der in Berlin arbeitenden bildenden Künstler*innen die bis zu 200 Ausstellungen in den 37 Kommunalen Galerien mit ihren Werken jedes Jahr gestalten. Das bedeutet auch, dass die Kürzungen insbesondere frei zugängliche, eintrittsfreie Ausstellungshäuser treffen. Das ist kultur- wie sozialpolitisch fatal! In den Richtlinien der Regierungspolitik von CDU und SPD heißt es: „Der Senat hat das Ziel, Sozialstandards in allen Bereichen der kulturellen Arbeit zu verbessern.“ Dem widerspricht die aktuelle Politik der Berliner Koalition in Gänze, wenn die Kürzungen der Mittel für Ausstellungsvergütungen und der Fonds für die Honoraruntergrenzen der anderen Sparten durchgesetzt werden sollten. Es wäre somit ein Paradigmenwechsel in der Berliner Förderpolitik und umso verheerender, als dass Berlin seit 2016 bundesweit Vorreiter zugunsten verbindlicher Honoraruntergrenzen in der öffentlichen Kulturförderung ist. Eine Abkehr davon ist somit auch ein Fanal für andere Länder und Kommunen. Erst im Mai 2024 hat die Kulturstaatsministerin Claudia Roth das Merkblatt zu Honoraruntergrenzen veröffentlicht hat: „Im Rahmen der Kulturförderung besteht die Möglichkeit, durch die Festschreibung von Mindeststandards (Honoraruntergrenzen) auf die soziale Lage der freien Kulturschaffenden positiv einzuwirken und das allgemeine Bewusstsein für den auch monetären Wert künstlerischer und kreativer Leistungen zu stärken.“ Der bbk berlin protestiert: Wir können nicht mehr hinter die von den Künstler*innen erkämpften Mindeststandards in der Vergütung künstlerischer Arbeit zurückfallen!

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Das Jahr ist neu, aber das Fiasko geht weiter: Kultur- und Hauptausschuss verhandeln am 20. und 22. Januar neu über gerade erst beschlossene Kürzungen. In der Berliner Kultur herrscht weiterhin Unsicherheit und Unklarheit, transparente Kommunikation und Dialog finden weiterhin nicht statt. Die Beschlüsse des Berliner Parlamentes zum Haushalt 2025 sind nun einen Monat alt. Diejenigen, die am 19. Dezember 2024 direkt traurige Gewissheit hatten, mussten schnell reagieren mit Schließungen, Kündigungen, Absagen von Ausstellungen, Premieren, Konzerten, Festivals. An anderer Stelle tritt ein, wovor viele gewarnt haben: Viele beschlossene Kürzungen sind in der Praxis gar nicht umsetzbar. Als Resultat wissen tatsächlich alle Kulturschaffenden immer noch nicht, wie die Kürzungen bei ihnen wirklich ausfallen und haben keine oder nur temporär vertragssichere Bescheide. Das bedeutet konkret: Für den Hauptausschuss am Mittwoch, den 22. Januar, liegen erste Beschlussvorlagen der Senatsverwaltung vor, die gerade beschlossenen Kürzungen erneut umzuverteilen. Entweder, weil sie nicht umsetzbar sind oder nun doch als inhaltlich nicht richtig erscheinen. Eine Rücknahme von Kürzungen für die einen, bedeutet dabei stets eine höhere Kürzung für die anderen. Die von den Kürzungen neu Betroffenen, wie beispielsweise die Urbane Praxis, das Arbeitsraumprogramm oder c/o Berlin, erfahren von diesen Vorgängen aus der Presse und haben kaum eine Chance dagegen zu protestieren. Im Kulturausschuss am Montag, den 20. Januar, erwarten wir daher in der aktuellen Viertelstunde und im Bericht des Senats eine klare Aussage zum zeitlichen Ablauf für verlässliche Bescheide und Förderzusagen für das bereits laufende Kalenderjahr. Zudem braucht es dringend eine Strategie zum weiteren Umgang mit den Kürzungen und echte Verlässlichkeit bei den Aussagen des Senats, um endlich wieder Vertrauen herzustellen. [...Auzug]

Wir begehen das 50jährige Jubiläum der Druckwerkstatt im Bethanien Berlin-Kreuzberg – eine Werkstatt von Künstler*innen für Künstler*innen und in ihrer Dimension ein einmaliges Konzept in Europa. Die erste Druckwerkstatt des bbk berlin wurde 1955 im Berliner Westend eingerichtet. Die Gründer*innen des bbk berlin, unter ihnen Renée Sintenis, Richard Scheibe, Karl Schmidt-Rottluff und Hannah Höch, wussten, wie existenziell die Förderung künstlerischer Produktion und die damit verbundene Verbreitungsmöglichkeit von Kunst ist. Die Wirkung des politischen Plakats wurde in der politischen 68er-Bewegung von Künstler*innen und die Vervielfältigung besonders über den Siebdruck wiederentdeckt. In diese Zeit rückte das ehemaligen Krankenhaus Bethanien, das 1970 endgültig geschlossen worden war, in den Fokus der Szene. Das leerstehende Haus wurde besetzt und Künstler*innen zogen mit ein. Dabei war auch der erste Leiter der Druckwerkstatt, der Künstler Jürgen Zeidler, der als 28-Jähriger die Verantwortung für das herausfordernde Projekt übernahm und an diesem Abend berichten konnte, wie der bbk berlin mit Unterstützung des Berliner Senats 1973 die Wiedereröffnung des Hauses als „Zentrum für Kultur und Soziales mit dem Atelier- und Ausstellungsprogramm der Künstlerhaus Bethanien GmbH“ durchsetzte und die Druckwerkstatt mit ihren Künstler*innen ein neues, beeindruckendes Domizil fand. ->

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Diskussionsveranstaltung und Ankündigung erster Planungsschritte für eine dringend notwendige Vertrauensstelle für bildende Künstler*innen in 2025. | Am Montag, 13.01.2025, fand in einem großen Kreis von Interessierten eine solidarische Talkshow statt, zu der die Arbeitsgruppe CSA (Counter Sexism & Abuse) des bbk berlin in Zusammenarbeit mit dem bildungswerk des bbk berlin einlud. Gemeinsam mit Christina Clemm (Rechtsanwältin), Prof. Anke Doberauer (Künstlerin), Dr. Mathilde Provansal (Soziologin) und Sophia Süßmilch (Künstlerin) wurde der Themenkomplex des Sexismus und Machtmissbrauchs in der Kunstwelt von unterschiedlichen Seiten und Perspektiven beleuchtet. | Von den Dynamiken beruflicher Beziehungen, über die Natur der künstlerischen Arbeit bis hin zu rechtlichen Aspekten ging es in dieser ersten Veranstaltung am 13. Januar. | Die Diskussionsveranstaltung war der Auftakt einer Reihe und versteht sich als Teil eines Entwicklungsprozesses. Sie hat aufgezeigt, dass Sexismus und Machtmissbrauch weit verbreitet in der Kunstwelt ist, sich zwischen Professionalität und persönlichen Grenzen erstreckt und bereits an Kunsthochschulen beginnt. - >

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Unser Protest ab 9:00 Uhr vor dem Abgeordnetenhaus gestern zu den Kürzungen war laut, wütend und eindringlich. Die Abstimmung des Dritten Nachtragshaushaltsgesetz 2024/2025 – 3. NHG 24/2 im Plenarsaal verlief dagegen um 12:05 Uhr fast lautlos und löst doch gerade in der bildenden Kunst ein enormes Nachbeben aus! Klar ist: Der nun beschlossene Kürzungskahlschlag markiert einen kompletten Wechsel in der grundsätzlichen Haltung der Berliner Politik zu den Themen Ateliers, Diversität und Kunst im Stadtraum Produktionsräume für Kultur Zum einen wurde der operative Titel unseres Arbeitsraumprogramms, aus dem auch die geförderten Ateliers finanziert werden, um knapp 20 Prozent gekürzt und die Abschaffung der Kulturraum gGmbH, die die Mietverträge bündelt, eingeläutet. Zum anderen wurde der Titel, mit dem in landeseigene Gebäude und den Ausbau von Räumen investiert werden sollte, um 18 Millionen auf 3 Millionen gekürzt und damit die Weiterentwicklung des Programms ausgesetzt. Zwar wurde versprochen, dass eine Bestandssicherung gewährleistet sei und kein einziger Raum verloren gehen solle. Allerdings ist dabei noch vollkommen unklar, wie es organisatorisch und rechtlich weiter gehen soll. Diversität für den Kulturbetrieb Der Diversitätsfonds wurde kurz vor der vollständigen Abwicklung gestoppt, doch ein nachhaltiger Gestaltungsraum bleibt leider aus. Die dringend benötigte Förderung von Diversität in Kunstproduktion und -präsentation ist nicht gesichert. Wesentliche Angebote wie die Förderung von Diskriminierungskompetenz, Qualifikation und Empowerment wurden gekürzt – ein Rückschlag für den Abbau von Barrieren und die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts durch Kunst und Kultur. Kunst für den Stadtraum Der Senat halbiert die Mittel für Kunst im Stadtraum. Vom bisherigen Jahresbudget bleiben nur noch 187.500 Euro. Das ist ein eklatanter Einschnitt und eine deutliche Absage an eine Kultur für alle für die ganze Stadtgesellschaft. Für die Bildenden Künstler*innen bedeutet das ein gravierender Verlust an Chancen: Noch weniger Wettbewerbe, noch weniger Realisierungsaussichten, noch weniger künstlerische Teilhabe. Damit fällt die Stadt Berlin auf Kleinstadtniveau zurück und ist für die Kunst im öffentlichen Raum nicht mehr konkurrenzfähig mit Metropolen wie München, Wien, Paris und Düsseldorf. Nach der Kürzung ist vor dem nächsten Kahlschlag, denn auch 2026/2027 soll es nicht enden. Das nehmen wir nicht hin! Wir werden weiter für die Berufsinteressen der Künstler*innen kämpfen: mit Verwaltung, Politik und Kooperationspartner*innen im Austausch bleiben und uns dafür einsetzen, dass alle Ateliers im Programm bleiben können, Diversität und Vielfalt gelebt werden kann und die Kunst im Stadtraum gesichert wird. Kunst und Kultur sind in Berlin ein zentraler Baustein für eine lebenswerte Stadt mit Zukunftsvisionen – das wird zunehmend erkannt. Und wir werden dafür sorgen, dass es nächstes Jahr laut und deutlich von allen gehört wird! Frauke Boggasch und Birgit Cauer, Sprecherinnen Vorstand des bbk berlin e. V.

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Jubiläumsfeier: 50 Jahre Druckwerkstatt am 17.01.2025 | Ort: studio 1, druckwerkstatt im kulturwerk des bbk berlin, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin | Seit einem halben Jahrhundert ist die Druckwerkstatt im Kunstquartier Bethanien ein unverzichtbarer Ort der künstlerischen Produktion, der Inspiration und des Austauschs für bildende Künstler*innen. Einzigartig verbinden sich hier klassische und moderne Drucktechniken, die die Werkstatt zu einem lebendigen Produktionsort zeitgenössischer Kunst mit internationaler Bedeutung etabliert haben. An diesem besonderen Abend werfen wir gemeinsam einen Blick zurück auf die Geschichte und gleichzeitig nach vorn in die Zukunft. Euch erwarten die Eröffnung einer Papierausstellung, musikalische Beiträge, Snacks und Raum für Austausch und Begegnungen. | Wir freuen uns auf Euch. Gemeinsam wollen wir mit Euch 50 Jahre Druckwerkstatt im kulturwerk des bbk berlin feiern! Eure Druckwerkstatt | 17.01.2025 | 19 Uhr | Einlass ab 18.30 Uhr im Studio 1 und Druckwerkstatt im kulturwerk des bbk berlin, Mariannenplatz 2 | 10997 berlin

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„Die Nachsteuerung der Kürzungen in der Kultur opfert die Weiterentwicklung des Arbeitsraumprogramms. Das ist ein unerwarteter und plötzlicher Paradigmenwechsel, den wir aufs schärfste kritisieren. Der Aufbau einer Infrastruktur für freischaffende Künstlerinnen und Künstler aller Sparten durch die Sicherung von Arbeitsräumen war bis vor zwei Wochen ein Berliner Vorzeigemodell! Nun wird die Fortentwicklung abrupt gestoppt und damit die Aufbauarbeit der letzten Jahrzehnte riskiert.“ Frauke Boggasch, Vorstandssprecherin des bbk berlin Unstrittig war bisher quer durch alle politischen Bekenntnisse, dass das Arbeitsraumprogramm weiter ausgebaut werden sollte. 5.000 Räume bis 2030! Das war die Devise auch von Kultursenator Chialo. Wir erinnern uns auch an die schlagzeilenträchtige „Rettung“ der Uferhallen zu Beginn des Jahres. Nun werden die bisher bestehenden und geplanten 2.600 vorhandenen Räume dezimiert und damit alle dort arbeitenden Künstlerinnen und Künstler in Gefahr gebracht. Aus dem Titel zum Ausbau von Arbeitsräumen in landeseigenen Immobilien werden 18 Millionen gestrichen. Zudem sollen nebenbei in einer Entscheidung über die sogenannten SODA-Immobilien zahlreiche für die kulturelle Nutzung reservierte, landeseigene Immobilien nicht weiterentwickelt, sondern in private Hände gegeben werden. Damit rutscht die bisherige Politik, Raum für Kultur auf Landesebene zu sichern, weiter in den Hintergrund. Aus dem Titel des Arbeitsraumprogramms für den Erhalt bestehender Räume wurden zwar nun doch „nur“ 5 Millionen gekürzt, trotzdem sind das knapp 20 Prozent der Mittel und damit ein überproportional hoher Betrag, dessen Kürzung die Einkommensschwächsten in der Kulturlandschaft betreffen. Und noch mehr: Mit dem verbindlichen Kommentar, die Kulturraum gGmbH abzuschaffen, wird eine knappe Anweisung getroffen, deren Auswirkungen überhaupt nicht abzusehen sind. Bisher weiß niemand, wie die Abschaffung des Generalmieters der Arbeitsräume rechtlich umgesetzt werden kann, hohe Folgekosten sind zu befürchten. „Wir fordern die Politik nachdrücklich dazu auf, Verantwortung für alle Künstlerinnen und Künstler zu übernehmen, die mit einer verbindlichen Förderzusage Ateliers nutzen, und einen rechtssicheren Erhalt der Arbeitsräume zu garantieren! Außerdem müssen eine Neuausrichtung und eine verlässliche Planung für die Weiterentwicklung der Raum-Infrastruktur für die Bildende Kunst gemeinsam in Angriff genommen werden.“ Julia Brodauf und Lennart Siebert, Atelierbeauftragte Und die Leidtragenden? Das sind die freiberuflichen Kunstschaffenden, die trotz einem prekären Einkommen (ein Drittel der bildenden Künstler*innen lebt bereits unterhalb der Armutsgrenze) das Bild Berlins als Kulturmetropole maßgeblich mitprägen. Sie sind teilweise jetzt schon mit Kündigungen konfrontiert. „Der Atelierbeirat macht mit wiederholter Dringlichkeit auf die zunehmend äußerst prekäre Situation der bildenden Künstler*innen aufmerksam, mit der wir in unserer Arbeit konfrontiert sind. Die Bewerbungen der Künstler*innen auf geförderte Atelierräume zeigen in dramatischen Schilderungen ihre wirtschaftliche und soziale Lage. Dazu gehören unter anderem der Verlust der Ateliers auf dem freien Markt durch Kündigung oder unbezahlbare Mieterhöhungen. Wir stellen fest: Die Situationen der bildenden Künstler*innen hat sich im vergangenen Jahr rasant verschlechtert und die Verschlechterung nimmt weiter zu! Haushaltskürzungen im vorgesehenen Rahmen machen jahrelanges künstlerisches und förderndes Engagement unwiederbringlich zunichte und stellen zudem den Status Berlins als kulturelles Zentrum massiv in Frage: Sie gleichen einem Kahlschlag!“ Statement des Atelierbeirats, Dezember 2024 Seitens der Bildenden Kunst befinden sich 1.054 Ateliers in der Förderung durch das Arbeitsraumprogramm. Als Atelier-Anmietprogramm existiert die Förderung bereits seit 31 Jahren und ist eines der wichtigsten Instrumente der Förderung Bildender Kunst in der Hauptstadt. Im Volumen macht die Förderung der Ateliers für die Bildende Kunst im Rahmen des Arbeitsraumprogramms 70 % der spartenspezifischen Förderungen überhaupt aus, die das Land Berlin an bildende Künstler*innen vergibt. Rund 15.000 bildende Künstler*innen in Berlin leiden unter den horrenden Gewerbemieten und können ihren Beruf nur erschwert ausüben. Wir brauchen nach wie vor mindestens 3.000 bezahlbare Ateliers alleine für die Bildende Kunst und können auf kein einziges der vorhandenen verzichten. Wir kritisieren, dass dieser Senat das ganze Jahr über die Stadt durch den planlosen Umgang mit den Pauschalen Minderausgaben in einer Haushaltssperre belassen hat und es dennoch versäumt hat, frühzeitig mit einer verantwortungsbewussten und ressourcenschonenden Einsparungsplanung zu beginnen. Erkennbar fehlt es an Dialogen mit den Fachleuten in den Ressorts und an Kenntnis der Projekthistorien. Julia Brodauf und Lennart Siebert Atelierbeauftragte für Berlin und Leitung des Atelierbüros im kulturwerk des bbk berlin

Für Solidarität in der Kultur, kulturelle Vielfalt und einen Plan für die Zukunft der Berliner Kulturlandschaft | Am 19. Dezember stimmt das Berliner Abgeordnetenhaus über die vom Hauptausschuss abschließend verhandelten Kürzungen für die Berliner Kultur ab. Die geplanten Kürzungen gefährden massiv die kulturelle Vielfalt in Berlin. Solange das Kürzungsvolumen insgesamt nicht reduziert wird, bedeutet jede Erleichterung für einzelne Strukturen zusätzliche Belastungen oder das Ende für andere. Das akzeptieren wir nicht! Kunst und die Freiheit der Kultur haben einen hohen gesellschaftlichen Wert, der nicht an Wirtschaftlichkeit gemessen werden kann. Dass die geplanten Kürzungen vor allem dem kulturpolitischem Programm von Demokratiefeind*innen in die Hände spielen, ist mehr als bitter. Darüber hinaus verliert Berlin durch die nachhaltige Gefährdung der kulturellen Vielfalt den größten Standortvorteil, der Gäste in die Stadt zieht. Als nachgelagerte Folge wird damit auch die sich gerade wieder erholende Hotellerie und Gastronomie geschwächt. Durch das überproportional hohe Kürzungsvolumen von 130 Millionen Euro stehen zahlreiche kleine Kultureinrichtungen faktisch vor dem Aus. Die versprochene Tarifvorsorge reicht für die Bedarfe im Jahr 2025 nicht aus. Große Fragen wie der Weiterbau der Komischen Oper oder die Zukunft der Volksbühne sind immer noch ungeklärt. Und mit dem Ende des Arbeitsraumprogramms verlieren zahlreiche Künstler*innen ihre Ateliers und Berlin verabschiedet sich von bezahlbaren Räumen für Kunst und Kultur. [...]

Das fair share! Projekt kunst+care startet eine Umfrage, um Stipendienbewerberinnen und geförderte Stipendiatinnen mit Care-Verpflichtungen zu erfassen. Ziel ist es, spezifische Hürden für Künstlerinnen mit Sorgeverpflichtungen aufzudecken. Die erhobenen Daten dienen als Grundlage, um gezielte Fördermaßnahmen einzufordern, wie z.B. Wiedereinstiegsstipendien, Kinderbetreuungszuschüsse, Atelierstipendien oder familienfreundliche Residenzen. Mit dieser Initiative sollen strukturelle Hindernisse identifiziert und die Chancengleichheit für Künstlerinnen mit Care-Verpflichtungen nachhaltig verbessert werden. Ihr seid Künstler*innen mit Care-Verantwortung und habt euch auf ein Stipendium beworben oder ein Stipendium erhalten und wohnt in Berlin? Beteiligt euch bis 10. Januar 2025!