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Im letzten Rundbrief hatten wir noch von den laufenden Haushaltsverhandlungen berichtet. Das Ergebnis war zumindest für unsere Anliegen noch nicht mit hohen Einschnitten verbunden, aber im kommenden Jahr werden wir vor neuen Herausforderungen stehen und hoffen, Kürzungen und den stetigen Raumverlust weitgehend zu verhindern. Dafür brauchen wir viel Engagement, Unterstützung und gute Argumente – auch mit eurer Hilfe, den Mitgliedern des bbk berlin. Um die Interessen vieler Künstler*innen dieser Stadt besser zu schützen und zu fördern, wurde die Ständige Berliner Kulturkonferenz gegründet. Dieser Zusammenschluss von Verbänden und Interessenvertretungen will sich u.a. bei der Infrastruktur- und Stadtentwicklung sowie bei der Durch-setzung fairer Arbeitsbedingungen durch klare Honorarrichtlinien einbringen. Die weltpolitische Lage ist angespannt und alle Menschen sind direkt oder indirekt davon betroffen. Die kriegerischen Handlungen, ob in der Ukraine oder in Gaza, verschärfen sich und führen nicht in jeder Hinsicht zu übereinstimmenden Einschätzungen – auch nicht in unseren Reihen. Uns eint jedoch das Ziel, keine autokratischen, extremistischen oder diskriminierenden Systeme zuzulassen und für ein demokratisches Miteinander zu kämpfen. Davon findet sich vieles im Vorstandsbericht, der die geleistete Arbeit der vergangenen Monate zusammenfasst.

rundbrief bbk berlin Juni 2024

Der Senat reduziert den Ausstellungshonorarfonds für bildende Künstler*innen um mehr als 10 %! | Im Berliner Landeshaushalt sind viele Ressorts von Kürzungen betroffen, so auch die Kultur. Neben heftigen Einsparungen bei den bereitgestellten Mindesthonoraren für Kinder- und Jugendtheatern, trifft es auch die bildenden Künstler*innen dort empfindlich, wo sie sich mit Unterstützung des bbk berlin und den Kommunalen Galerien Berlin erst vor wenigen Jahren die längst fällige Honorierung ihrer künstlerischen Leistungen erkämpft hatten – bei den Ausstellungshonoraren. Um 70.000 Euro wird der Berliner Ausstellungshonorarfonds gekürzt. | Für die Kommunalen Galerien ist die Lage bitter. Sie müssen ihr Programm zukünftig reduzieren und im laufenden Jahr entstehende Fehlbeträge für zugesagte Ausstellungsvergütungen aus ihren Etats selbst finanzieren. Ab 2025 bedeutet es: weniger Ausstellungen mit weniger Künstler*innen in immerhin 36 Kommunale Galerien Berlins! | Für die Künstler*innen bedeutet das den Verlust von Einkommensmöglichkeiten und somit Stabilität. Kunst und Kultur sind aber wichtige Pfeiler einer diversen, demokratischen Gesellschaft. | Die Sprecherinnen des bbk berlin: „Wir verstehen, dass die Haushaltsituation schwierig ist. Sparen an den Künstler*innen selbst heißt: Sparen an denen, die am verletzlichsten sind und dort, wo selbst kleine Summen, die fehlen wie hier, – wir reden über 70.000 Euro bei locker 1 Milliarde Kulturhaushalt! – unverhältnismäßig ins Gewicht fallen. So nicht. | Wir solidarisieren uns mit allen von Kürzungen betroffen Künstler*innen und ihren Einrichtungen. Die Akteur*innen der Berliner Kultur werden und müssen jetzt zusammenhalten.“ | Frauke Boggasch und Zoë Claire Miller, Sprecherinnen bbk berlin

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Die Alte Münze, landeseigene Liegenschaft und Ort für Kunst und Kultur, droht mitsamt Steuergeldern in Millionenhöhe in einer intransparenten Entscheidung und unter Umgehung öffentlicher Kontrolle an eine private GmbH vergeben zu werden. Wir fordern ein Moratorium aller Vertragsverhandlungen, bis ein transparenter und öffentlicher Prozess für die Vergabe etabliert ist. | Kunst und Kultur brauchen Raum für Produktion und Präsentation - das hat die Berliner Politik 2011 erkannt. | In zentraler Spreelage, gegenüber dem Roten Rathaus stehen 15.500 Quadratmeter Gebäudefläche bereit, die dem Land Berlin gehören und seit 2018 per Abgeordnetenhausbeschluss zur kulturellen Nutzung vorgesehen sind: Die ehemalige Münzprägeanstalt in Berlin Mitte - Alte Münze. Sie soll transparent, wirtschaftlich und partizipativ zum Kulturstandort entwickelt werden. | Unter Ausschluss der Öffentlichkeit und des Parlaments soll die bereits fast 10-jährige Phase der Zwischennutzung durch ein privatwirtschaftliches Unternehmen in eine langfristige Generalvermietung des gesamten Areals unter der Hand überführt werden. [...] Im Kulturausschuss wird der Tagesordnungspunkt Alte Münze erneut vertagt - auf die übernächste Sitzung. Auf keinen Fall dürfen in der Zwischenzeit intransparente Entscheidungen im Hintergrund getroffen werden.| [...] Wir fordern daher entschieden: Ein Moratorium für die Alte Münze – jetzt! – bis Öffentlichkeit und Transparenz wieder hergestellt ist. Erst dann können wir weiter im Interesse des Gemeinwohls gemeinsam Entscheidungen treffen.

Charta Button Koalition der Freien Szene und Logo bbk berlin

[Auszug] Der bbk berlin, als einer der wichtigsten Vertreter der bildenden Künstler*innen mit 3.000 Mitgliedern und langjährigen Erfahrungen im Ausbau künstlerischer Infrastruktur, weist aus diesem Anlass noch einmal darauf hin, dass bildkünstlerische Werke, die öffentlich in einer Ausstellung präsentiert werden, vergleichbar sind mit der Aufführung eines Theaterstücks, einer Lesung oder einem Konzert. Für die daran beteiligten Künstler*innen sind Honoraruntergrenzen selbstverständlich. Entsprechende Honorarreglungen sollten ebenso für die bildende Künstler*innen gelten. | Im Land Berlin werden seit 2016 an alle Künstler*innen, die Werke für vom Land Berlin finanzierte Ausstellungen zur Verfügung stellen, verbindlich Ausstellungshonorare gezahlt. Dafür hat das Land Berlin einen gesonderten Fonds im Kulturhaushalt eingerichtet. Die Kommunalen Galerien Berlins haben die Einrichtung dieses Fonds gemeinsam mit dem bbk berlin gefordert und sehen in der Zahlung von Ausstellungshonoraren ausdrücklich einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung und Qualifizierung des Ausstellungsbetriebs. | Für die allein in der KSK versicherten 8.500 bildenden Künstler*innen in Berlin haben Ausstellungshonorare einen zunehmend wichtigen Anteil am jährlichen Einkommen. Und dieses Einkommen stärkt besonders Künstlerinnen, da es hier keinen Gender-Pay-Gap gibt. | Es geht jedoch nicht nur um den finanziellen, sondern auch um den ideellen Aspekt als Anerkennung der künstlerischen Arbeit. In einer Zeit, wo Aus- und Begrenzungen immer mehr den gesellschaftlichen Diskurs bestimmen, ist es ganz besonders wichtig, die Vielfalt und den Reichtum an bildkünstlerischen Werken in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken. Das beginnt jedoch mit der angemessenen und gerechten Bezahlung von Künstler*innen. ...

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Das Land Berlin will sein Atelierhaus in der Sigmaringer Straße ersatzlos schließen. | Im Januar gab es Schlagzeilen: Für die nächsten 30 Jahre, so der Kultursenator, seien nun die 80 Ateliers in den Weddinger Uferhallen gesichert und die Künstler*innen dort hätten wieder eine planbare Zukunft. | Obwohl das Projekt noch vor vielen Unwägbarkeiten steht: Das war für die Künstler*innen in Berlin eine gute Nachricht. | Gleichzeitig aber will dasselbe Land Berlin 26 Künstler*innen auf die Straße setzen und das landeseigene Haus in der Sigmaringer Str. 1 in Wilmersdorf künftig für Verwaltungszwecke nutzen. | Hintergrund: Seit 2006 werden 25 Räume im ehemaligen Wilmersdorfer Gesundheitsamt im Rahmen des Berliner Atelieranmietprogramms als Ateliers genutzt – auf Initiative der damaligen Bürgermeisterin Monika Thiemen, SPD. Die Künstler*innen dort haben seitdem dem Quartier um den Fehrbelliner Platz viel urbanes Leben zurückgegeben. (Link: SIGMARINGER1ART). | Sollte der Bezirk den Vertrag für das Atelierhaus 2025 beenden, um Platz für Teile seiner Verwaltung zu schaffen, heißt das: Einerseits wird der Ateliernotstand in Berlin immer größer, ein Blick in die Umfrage des Berliner Atelierbeauftragten 2023 genügt (Link: BASISDATEN 2023 – Zur Bedarfserhebung). Andererseits unternimmt das Land millionenschwere Anstrengungen, Ateliers in privater Hand mit Gewinn für die jeweiligen Eigentümer zu erhalten, um gleichzeitig ein eigenes Atelierhaus – viele hat das Land Berlin nicht mehr! – einfach aufzugeben? | Das können wir uns nicht vorstellen. Daher appellieren wir an den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, die Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch (B90/Grüne), an den Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU), an den Finanzsenator Stefan Evers (CDU): Finden Sie gemeinsam eine Lösung, die das Atelierhaus Sigmaringer Str. 1 den Künstler*innen, der Kunst und der Kulturmetropole Berlin erhält!

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06.02.2024 | TAZ, Andreas Hergeht: "taz: Herr Schwegmann, Ihre Amtszeit als Atelierbeauftragter ist im Dezember 2023 zu Ende gegangen. Wenn Sie zurückblicken: Wie hat sich die Lage der bildenden Künst­le­r:in­nen in Berlin verändert? Verbessert hat sie sich sicherlich nicht, oder? Martin Schwegmann: Die Lage der Künst­le­r:in­nen ­hat sich nicht verbessert. Corona, Inflation, Krieg und Energiekrise, explodierende Baupreise, all das hat auch die Kunst getroffen. Aus den erhobenen Basisdaten für 2023 wissen wir, dass 63 Prozent der Berliner bildenden Künst­le­r:in­nen derzeit kein Atelier haben, gerade dabei sind, es zu verlieren oder eins zu suchen. | Was heißt das genau, wie groß ist also der Bedarf? | In Berlin arbeiten rund 10.000 bildende Künstler:innen. Wir gehen von einem realistischen Bedarf von rund 3.000 Ateliers aus. | Die Situation ist also nach wie vor prekär. | im Interview: Martin Schwegmann ist Architekt und arbeitet seit 20 Jahren im Bereich nachhaltiger Stadtentwicklung. Er engagiert sich für gemeinwohlorientierte Bodenpolitik und klimagerechte Stadtentwicklung unter anderem als Mitglied am Runden Tisch Liegenschaftspolitik Berlin und Berater von Städten und Kommunen. Er ist Lehrbeauftragter für Transition Management. Er war von 2017 bis 2023 Atelierbeauftragter für Berlin. | Julia Brodauf bildende Künstlerin und Autorin, war Mitbegründerin des artspring berlin Kunstfestivals und zuletzt Projektleiterin an der HGB Leipzig. Ein Schwerpunkt ihrer Publikationen und Lehrtätigkeit ist die Diskussion der emanzipierten Haltung von Künst­le­r:in­nen in Kunstwelt und Gesellschaft. | Lennart Siebert Berliner Kulturmanager, ist auf gemeinwohlorientierte Kultur- und Liegenschaftspolitik spezialisiert. In verschiedenen Organisationen engagiert er sich seit 2010 für einen gemeinwohlorientierten Umgang mit der Ressource Raum sowie für eine Degentrifizierung Berlins. | Das Interview in ganzer Länge können Sie in der TAZ vom 6.3.2024 nachlesen:

Die AG Alte Münze der Koalition der Freien Szene präsentiert am 10. Februar um 17 Uhr im Rahmen des „Stop-Over-Festivals“ in der Alten Münze eine Lesung aller ihrer Briefe an den Kultursenator, um auf die mangelnde Transparenz der Liegenschaftsentwicklung aufmerksam zu machen und die Öffentlichkeit über ihre Recherchen zum aktuellen Stand der Dinge zu informieren. | [...] | AG Alte Münze: „Man kann nicht nicht kommunizieren – das wissen wir seit Paul Watzlawick. Aber wie viel Raum für Spekulationen ein Schweigen bietet, das wissen wir erst seit Joe Chialo. Stets betont der Senator, er böte der Kulturszene ‚seine ausgestreckte Hand‘ an … wo genau er die aber hinstreckt und wie wir sie zu fassen kriegen, bleibt uns ein Rätsel. Deshalb präsentieren wir der Öffentlichkeit nun unsere Recherchen und Kommunikationsversuche, damit diese sich selbst ein Bild von der Hand des Senators machen kann.“ | Hintergrund: Das Abgeordnetenhaus hat 2018 den Senat aufgefordert, die Alte Münze als Kulturstandort zu sichern und zu entwickeln. In 2019 wurde ein aufwendiges Beteiligungsverfahren durchgeführt, in dem alle mandatierten Interessenvertreter*innen sich auf eine Charta für den Standort einigen konnten. In 2023 hat die Kultur Räume Berlin GmbH mit ihnen ein Konzept für den weiteren Prozess erarbeitet. Seit dem Regierungswechsel ist dieser Prozess jedoch ausgesetzt. Die bisher aufgewendeten Steuergelder und Stunden unbezahlter Arbeit seitens der ehrenamtlichen Kulturvertreter*innen lassen sich nicht beziffern.

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Eine internationale Fachjury hat am Wochenende den Gewinner-Entwurf für das „Dekoloniale Denkzeichen“ beim Berlin Global Village ausgewählt. Die Gewinner*innen sind The Lockward Collective bestehend aus Jeannette Ehlers, Rolando Vázquez und patricia kaersenhout. Technischer Berater ist der Architekt Max Bentler. „Wir freuen uns über die Entscheidung der Jury. Dies ist ein herausragender Entwurf, mit dem das Thema Dekolonisierung der Nord-Süd-Beziehungen langfristig in Berlin verankert wird. Besonders positiv finden wir, dass er die Partizipation unterschiedlicher Communities ermöglicht“, sagt Akinola Famson, Vertreter der Gesellschafter von Berlin Global Village. | Der Gewinnerentwurf mit dem Titel „Earth Nest“ ist eine konische Bronzeskulptur, die zwischen den beiden Hauptgebäuden des Berlin Global Village platziert wird. Es ist, so die Beschreibung der Künstler*innen, „ein Werk der dekolonialen Heilung, ein Gemeinschaftstempel, der Communities zusammenbringt, um ihre Geschichte zurückzugewinnen. Sein unterirdischer Abschnitt beherbergt heimische Erde aus ehemaligen Kolonien, und sein oberirdischer Kegel wird in violetten Farbtönen beleuchtet.“ (siehe Entwurf-Visualisierung im Anhang) Ehlers, Vázquez und kaersenhout haben sich in ihren Arbeiten jeweils schon ausführlich mit dekolonialen Themen beschäftigt. [...] Eine hochkarätig besetzte, siebenköpfige internationale Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Chika Okeke-Agulo (Princeton University) traf die Entscheidung. Für die Realisierung des Kunstwerks stehen 750.000 Euro vom Land Berlin (SenKultGZ) zur Verfügung. Wettbewerb, Vermittlungsprogramm und Öffentlichkeitsarbeit werden mit weiteren 750.000 Euro vom Bund (BKM) finanziert. Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, ist Schirmfrau und Joe Chialo, Berliner Kultursenator, Schirmherr. Das Projekt wird getragen von der Berlin Global Village gGmbH in Kooperation mit dem Büro für Kunst im öffentlichen Raum der Kulturwerk GmbH des bbk berlin e.V. sowie einem zivilgesellschaftlichen Unterstützerkreis aus acht Vereinen.| Das Dekoloniale Denkzeichen soll im Herbst 2024 der Öffentlichkeit übergeben werden. Die 20 besten Entwürfe werden vom 26.04. bis 12.05.2024 in einer Ausstellung im Museum Neukölln präsentiert:

Bekanntmachung Dekoloniales Denkzeichen Berlin-Global-Village

Kunst sowie Kulturinstitutionen sind wesentliche Diskursräume der Demokratie und damit Orte zur Vorbeugung und Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus. Zahlreiche Kulturinstitutionen, Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus positioniert, haben durch künstlerische Arbeitsweisen und Projekte Brücken gebaut und Räume für Verhandlung und Meinungsbildung geschaffen. Mit der Unterzeichnung der Berliner Erklärung der VIELEN haben sie sich klar zu einer entsprechenden Verantwortung im Kampf gegen jede Form von Diskriminierung bekannt. Auch liegen der Arbeit der Künstler*innen und Kulturakteur*innen in Berlin ohnehin das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und das Berliner Landes-Antidiskriminierungsgesetz (LADG) zu Grunde. In diesem Sinne begrüßen wir Maßnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus sowie Maßnahmen gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus. Nach ersten juristischen Einschätzungen verfehlt die aktuelle Form der neuen Antidiskriminierungs-klausel (ADK) des Berliner Senats jedoch die angestrebten Ziele. Sie kollidiert mit dem Grundgesetz und bringt eine mannigfaltige Rechtsunsicherheit, zweifelhafte Praktikabilität und die Gefahr der Diskriminierung mit sich. Dies resultiert vor allem aus der engen Verbindung der Klausel mit der ausschließlich für Monitoring-Zwecke formulierten IHRA-Definition von Antisemitismus. Die Implementierung der Klausel wirft viele Fragen auf, welche rechtssicher beantwortet sein müssen, da sie ggf. erhebliche Rechtsfolgen sowohl für Institutionen als auch Künstler*innen nach sich ziehen kann – auch wenn sie von Seiten des Senats als deklaratorisch bezeichnet wird. Wie wird die Einhaltung der Klausel überprüft und sichergestellt? Welcher Stelle / Funktion wird diese Aufgabe zuteilwerden? Unter welchen Gesichtspunkten würde eine Prüfung im Kulturbereich bei erheblich konkurrierenden Grundrechten (z.B. Kunstfreiheit, Meinungsfreiheit, die Freiheit, eine Meinung nicht zu haben etc.) erfolgen? Wenn ein Schutz entstehen soll, muss transparent sein, in genau welchem Fall die Klausel greift, wer dies kontrolliert und entsprechende Konsequenzen zieht. Dies unbeantwortet und vage zu lassen, könnte ein Kontrollsystem etablieren, das missbraucht werden kann. [...]

Begleitveranstaltung „Künstler:in und Stadt – Ateliers in Leipzig? Wandel der Stadtlandschaft und Auswirkungen auf künstlerische Arbeit“ in Kooperation mit dem Bund Bildender Künstlerinnen und Künstler Leipzig e. V. im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig | Künstler:in und Stadt – Ateliers in Leipzig? Wandel der Stadtlandschaft und Auswirkungen auf künstlerische Arbeit | Mit Prof. Dr. Getu Abraham (Stadtrat, Sprecher Stadtentwicklung, SPD), Prof. Dr. Arnold Bartetzky (Leiter der Abteilung Kultur und Imagination, Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa), Mandy Gehrt (Stadträtin, Sprecherin für Kultur, Künstlerin, Die Linke), Bernhard Kotowski (Geschäftsführer des BBK Berlin, langjähriger Atelierbeauftragter für Berlin und amtierender Leiter des Atelierbüros im Kulturwerk des bbk berlin) und Marcel Noack (Bundesvorstand BBK und LBK, Vorstandsmitglied BBK Leipzig, Künstler) | Moderation: Greta Taubert (Journalistin, Leipzig) | Im Rahmen der Ausstellung „Künstler:in und Stadt – Stadtwandeln“ im MÄDLER ART FORUM (Laufzeit: 29.9.2023–13.1.2024) | In Kooperation mit dem Bund Bildender Künstlerinnen und Künstler Leipzig e. V. | Leipzig hat sich in den letzten Jahren zu einem kreativen Hotspot entwickelt, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Künstlerinnen und Künstler mit sich bringt. Im Rahmen des Diskussionsformates kommen Expertinnen und Experten der Kunstszene sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Leipzig zusammen, um über die Veränderungen in der Stadtlandschaft und deren Einfluss auf die künstlerische Arbeit zu diskutieren. Die Podiumsgäste diskutieren, wie sich die Stadtentwicklung auf die Verfügbarkeit von Ateliers auswirkt, welche Folgen dies auf die künstlerische Arbeit hat und wie die Kreativszene mit den Veränderungen umgehen könnte. Dabei spielen natürlich auch Themen wie Gentrifizierung, Raumknappheit und die Bedeutung von kreativen Zentren eine Rolle. Ziel der Diskussion ist es, ein Forderungspapier an die Stadt zu entwickeln, das 2024 als Konzeptpapier weiter ausgearbeitet wird.

Leipzig Atelierprogramm