Kursprogramm

Was macht die Kunst? Eine Debatte über die Zukunft ...

Workshop

Beschreibung • Description

Eine Veranstaltung des bildungswerk des bbk berlin in Kooperation mit dem bbk berlin und der Kulturpolitischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg

Die Lage ist ungemütlich - epochale Veränderungen, Zeitenwende, Krise der Demokratie, Inflation, eine Pandemie zeigt Folgen - vor allem Klimakatastrophe und Krieg in Europa: das Ende einer Ära. Und was macht die Kunst und ihre Freiheit?

Wenn eine Ära endet, beginnt eine neue. Wie wird sie aussehen? Parallel zum Zerfall der internationalen Ordnung und der ökonomischen Globalisierung findet eine wissenschaftlich-technische Revolution statt, die möglicherweise Lösungen aufscheinen lässt, die vor Kurzem schwer vorstellbar waren. So kompliziert und bedrohlich die Lage wirkt: Der Weltuntergang ist alles andere als ein zwangsläufiges Szenario. Krise ist immer … Und: Was macht die Kunst? … bleibt es bei Contis Antwort: „Prinz, die Kunst geht nach Brot“, als Prinz Gonzaga den Maler (in Lessings Drama „Emilia Galotti“) fragt.

Oder ereignet sich auch im Feld bildender Kunst fundamentales ? Etwa eine Spaltung, ein Schisma – beginnend bei den Kunsthochschulen – hier solche, die ihre Studierenden auf Marktfähigkeiten trainieren, dort jene, die Aktivist:innen bilden? Oder aber eine Verbindung von beidem, oder ganz anders?
Die Kunst ist bereits dabei, sich neu zu positionieren, agiert dabei auf kontroversen Feldern: digitale Technologien evozieren eine neue Ästhetik, neue Märkte und Formen der Ökonomie (Stichwort NFT) – dem gegenüber Debatten und aktivistische Vorstöße für mehr Geschlechtergerechtigkeit, für die Stärkung der Stimmen des globalen Südens (d15) oder für ein ökologisches Umdenken, für das Ende der Epoche fossiler Energien.

Wo stehen wir, wie machen wir weiter? Wie bisher? Das wird nicht gehen! Wird der Kunst, wie sie auf uns kam, ihr großer ökologischer Fußabdruck zum Verhängnis – werden sich Produktionsweisen und Präsensationsformen ändern, ändern müssen, braucht es die Präsenz, verlieren wir den auratischen Raum der Präsentation, denken wir um in der Taktung von Biennalen und Kunstmessen weltweit, müssen Originale per Flugzeug transportiert werden, kann man sie nicht vor Ort ausdrucken? Ist Kunst weiterhin die Sache einer marktbestimmenden Minderheit? Welche Ästhetik wird zu welchen Bedingungen in der Kunst von nun an verhandelt ... wenn Künstler:innen mit Ölfarbe auf Leinwand malen, animierte Bildwelten erschaffen, die die Wände der Superreichen dekorieren, oder aber Fragen nach Gerechtigkeit oder Schönheit stellen: fiat modes ars pereat = Die Moden ändern sich, die Kunst bleibt – das war schon zu Dadas Zeiten nur noch ein Witz!

Viele Fragen, Tatsachen und Meinungen – vielleicht auch Antworten? Was wissen wir über morgen, was wollen wir, was nicht?

Darüber möchten wir mit möglichst vielen diskutieren – in einem offenen Format – Kurzvorträge und eine offene Diskussion: jede/r kann mitmachen.

Den Aufschlag machen:

Dr. Peter Funken (Kunsthistoriker, Kurator und Kunstkritiker), Julia Grosse (Mitgründerin und künstlerische Leiterin der Plattform Contemporary And (C&) sowie assoziierte Kuratorin am Berliner Gropius Bau und Sylbee Kim (Vorständin des bbk berlin)